Radtour am schönen Mittelrhein von Linz nach Bonn

Die vierte Radtour des DorfStammtisches am Montag dem 17. September 2018 führte uns an den Rhein. Es war jener Abschnitt, der den 1.200 km langen Strom auf seinem Weg von der Schweiz zur niederländischen Nordsee in der Mitte teilt, der Mittelrhein. Wir starten in Linz, benutzen die Fähre nach Kripp und fahren auf der linken Rheinseite flussabwärts Richtung Bonn. Mit einem Mal ist der Blick frei auf die Erpeler Ley, einem imposanten Basaltfelsen mit 131 Metern Höhe auf der anderen Rheinseite. Schon nach knapp drei Kilometern erreichen wir Remagen und machen im Anblick der mächtigen Brückentürme eine Rückbesinnung auf die damalige strategische Bedeutung der „Ludendorffbrücke“ zum Ende des 2. Weltkrieges. Ganz aktuell diskutieren die Bürgermeister von Remagen und Erpel über den Bau einer neuen verbindenden Brücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen den bestehenden Brückenköpfen, interessant für Touristen und für die Bewohner auf beiden Rheinseiten. Die Fahrt geht weiter, vorbei am Yachthafen Oberwinter, wo die wenigen Yachten bei dem niedrigen Wasserstand tatsächlich auf dem Trockenen liegen und vorbei an der Insel Nonnenwerth, die ein Privat-Gymnasium beherbergt und nicht öffentlich zugänglich ist, anschließend mit Blick auf den Rolandsbogen weiter stromabwärts. Rechts erhaschen wir einen Blick auf den Drachenfels und Schloß Drachenburg, bevor in majestätischer Lage das Grandhotel Petersberg auftaucht, das zurzeit im laufenden Betrieb für fast 40 Mio € umfangreich und zukunftsfähig saniert wird. Nach wenigen Kilometern machen wir einen Abstecher in den 125 ha großen Rheinauenpark von Bonn, der zur Buga im Jahr 1979 angelegt wurde und zu einem stark frequentierten Naherholungsgebiet geworden ist. Leider zeigten sich die sonst erfrischenden Grünflächen in Anbetracht der Trockenheit nur in einem staubtrockenen Braunton. Am Bonner Opernhaus angekommen, überquerten wir den Rhein auf der Kennedybrücke und machten eine verdiente Mittagspause im Halbschatten eines Biergartens.
Gestärkt fahren wir weiter und genießen von dieser Rheinseite das Panorama des ehemaligen Regierungssitzes, wir sehen den Langen Eugen und den Posttower, mit 162,5 Metern das höchste Gebäude Deutschlands außerhalb Frankfurts. Der Radweg ist hier größtenteils vom Fußweg getrennt und nach der Konrad-Adenauer-Brücke erreichen wir den Bonner Bogen, ein neues Büroviertel mit einem architektonisch ansprechenden  Hotelkomplex. In Königswinter führt uns der Rheinradweg durch eine enge Baumallee und weiter nach Rhöndorf, dem damaligen Wohnort des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer. Vorbei an der Insel Grafenwerth erblicken wir auf der anderen Rheinseite den Bahnhof Rolandseck und weiter oben das Arp-Museum, in dem u.a. zeitgenössische internationale Künstler ihre Gemälde und Skulpturen ausstellen.
Danach heißt es Abschied nehmen vom schönen Flußausblick, denn es geht ein wenig landeinwärts nach Unkel, einem Städtchen mit einer beeindruckenden Fachwerkromantik. Hier wohnte einst Willy Brand und nach einem Rundgang durch die engen Gassen war am Marktplatz eine Pause mit Eis vom Italiener eine willkommene Erfrischung. Fast genauso romantisch empfängt uns die Altstadt von Erpel. Im idyllischen Ortskern lassen wir uns an einem Weinstand gerne zu einem Schoppen Rheinwein überreden. Doch wir verlieren unser Ziel Linz an dieser Stelle nicht aus den Augen, fahren unter dem mächtigen Basaltfelsen vorbei an den Brückentürmen unter der Erpeler Ley und erreichen nach fast 60 km unseren Startpunkt, das hübsche Städtchen Linz.
Erleichtert fanden wir die Pkws ohne Strafzettel vor, denn wir hatten die Autos morgens verbotenerweise auf einem Busparkplatz abgestellt. Wir alle haben einen  wunderschönen Spätsommertag mit neuen Ausblicken aus der Fahrradperspektive genossen, denn eine Tour auf dem Rheinradweg gehört sicher zu den schönsten Arten, die einzigartige Kulturlandschaft des romantischen Rheins zu entdecken

Text und Fotos: U.Schmidt