Besichtigung der Firma TREIF Maschinenbau in Oberlahr

Am bisher heißesten Tag des Jahres waren wir am Donnerstag dem 25.Juli 2019 zu Gast bei einem wirklichen „Hidden Champion“, dem Weltmarktführer für Lebensmittel-Schneidemaschinen, dessen Name außer in der näheren Heimat der Allgemeinheit nicht bekannt ist. Gegründet im Jahr 1948 mit dem Bau von Knochensägen, beschäftigt das Familienunternehmen TREIF Maschinenbau GmbH unter der Leitung von Herrn Uwe Reifenhäuser heute weltweit rund 500 Mitarbeiter, davon fast 400 in Oberlahr. Mit 40 Auszubildenden in 13 verschiedenen Berufen und drei dualen Studiengängen versucht TREIF, den Bedarf an gut ausgebildeten und motivierten Fachkräften gerade in der Zukunft sicherzustellen. Leider konnten wiederholt nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzt werden.
Herr Uwe Melles, verantwortlich für Ausbildung und Schulung, empfing uns bei fast 40°C Außentemperatur in wohltemperierten Vorführräumen, um uns in über drei Stunden die Entwicklung der Firmengeschichte zu erläutern und die Hightech-Lebensmittelschneidetechnologie anschließend im Customer Center live vorzuführen. Zuerst wurde Marmorkuchen in unterschiedlicher Scheibendicke krümelfrei und ohne Abplatzen der dicken Schokoladenglasur sekundenschnell geschnitten, um dann von uns mit Kaffee und Erfrischungsgetränken im Verlauf der weiteren Vorführungen gegessen zu werden.

In den letzten Jahrzehnten wurde die Schneidetechnologie für Fleisch, Wurst, Käse und Brot kontinuierlich an die Erfordernisse des Marktes angepaßt. Es entstanden die vier Abteilungen „Dicing“ (Würfelschneiden), „Portion Cutting“ (Portionen schneiden), „Slicing“ (Scheiben schneiden), und „Bread Cutting“ (Brot schneiden) mit jeweils eigenverantwortlichen Spezialisten.
Sehr beeindruckt waren wir dann vom blitzschnellen und sauberen Schneiden von großen Salamiwürsten, wobei die einzelnen Scheiben nach Wunsch der Verpacker und Kunden gestapelt, oder versetzt geschichtet, in unterschiedlichen Stückzahlen und Dicken vom Transportband liefen. Noch höher sind die technischen Herausforderungen beim „gewichtsgenauen“ Schneiden von Fleisch in gekühltem oder gefrorenem Zustand.
Ein 4-D-Kamerasystem erfaßt die Form der noch unzerteilten Fleischstücke und die schnellste Rechnertechnologie gibt vor, an welcher Stelle geschnitten werden muß, um das vorgegebene Gewicht mit einer Abweichung von max. 3,5% einzuhalten. Dabei ist das Know-how der Messerwerkstoffe und die eigene Messerfertigung der Schlüssel aller Erfolge, wenn es um rückstandsfreies Schneiden von Lebensmitteln geht.

Beim anschließenden Rundgang durch die hochtechnisierte Fertigung mit mechanischer Bearbeitung, Blechumformung, Schweißerei, Schaltschrankbau und Montage wurde der extrem hohe Grad der Eigenfertigung deutlich, die Fertigungstiefe liegt nämlich bei über 90%.
Im Unterschied zu anderen Maschinenherstellern gibt es keine Lackierung, da alle Schneidemaschinen aus rostfreiem Edelstahl hergestellt werden, um die höchsten Hygiene-Anforderungen zu

erfüllen.

Nach dreieinhalb Stunden voller neuer Erkenntnisse und Eindrücke sagte Udo Schmidt ein herzliches Dankeschön an Herrn Melles, der seinerseits die Hoffnung aussprach, daß wir Rentner in unserem heimischen Umfeld von diesen optimalen beruflichen Aussichten in seinem Unternehmen berichten, um weiterhin junge motivierte Menschen für technische Berufe in unserer Heimat zu begeistern.
Zum Ausklang des erlebnisreichen Nachmittags gab es leckeres Grillgut und kühle Getränke bei hochsommerlichen Abendtemperaturen. Gerne danken wir Heinz Birkenbeul, der seine restaurierten Traktoren erklärte und die schöne Scheune zum

Umtrunk zur Verfügung stellte.

 

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