Bürger vom Wiedbach wollen zusammenrücken

Die geplante Fusion von Neitersen und Obernau stößt auf breite Zustimmung
Neitersen. Die Orte Neitersen und Obernau sollen eins werden. „Vor über 40 Jahren hatten die damaligen Ortsbürgermeister schon die Idee von einem Zusammenschluss“, sagte der Neitersener Gemeindechef Horst Klein während einer gemeinsamen Einwohnerversammlung in der Wiedhalle. Hier sollten die Bürger beider Dörfer über das Prozedere einer freiwilligen Fusion informiert werden. So nutzten denn auch zahlreiche Einwohner die Gelegenheit, alles über den aktuellen Stand der Dinge zu erfahren. Eines schon mal vorweg: Die Zusammenlegung der benachbarten Gemeinden scheint unter deren Bürgern auf breite Zustimmung zu stoßen. „Wenn wir Obernauer und Neitersener auswärts nach unserer Herkunft gefragt wurden, haben wir sowieso schon immer ‚vom Wiedbach‘ gesagt“, meinte der Obernauer Ortschef Helmut Müller. Und auch sein Kollege Horst Klein beschrieb die gute Vernetzung und räumliche Nähe beider Ortschaften.
Bürgermeister Fred Jüngerich lobte das Bestreben beider Orte. „SeitvielenJahrenschongibteseine Regelung, dass der Innenminister Gemeinden unter 300 Einwohnern zusammenlegen kann“, sagte Jüngerich. Im Zusammenschluss von Neitersen und Obernau sieht der Verwaltungschef viele Vorteile. „Eine größere Einheit hat einfach eine andere Position, beispielsweise bei der Entwicklung der Infrastruktur“, so Jüngerich. Dies würde die Attraktivität des Ortes erhöhen. Und: „Ich kann dieses Vorhaben nur unterstützen und begrüßen. Vielleicht macht es Schule und andere kleine Gemeinden schließen sich ebenfalls zusammen“. Doch was genau haben Neitersen und Obernau von dem Zusammenschluss? „Obernau bekommt einen finanzstarken Partner an die Seite und Neitersen 190 nette Einwohner hinzu“, meinte ein Zuhörer mit einem Augenzwinkern. Fakt ist, dass für Obernau als finanzschwache Gemeinde die jährliche Ausgleichsleistung des Landes in Höhe von 80000 Euro wegfällt, die neue Gemeinde Neitersen mit dem Ortsteil Obernau aber eine „Hochzeitsprämie“ von 200000 Euro bekommt. Und: Weil Neitersen im Dorferneuerungsprogramm bereits als Schwerpunktgemeinde anerkannt ist, wird dies künftig auch Obernau sein. „Weitere Synergieeffekte werden sich noch ergeben, wenn man erst mal den gemeinsamen Weg beschreitet“, ist sich Fred Jüngerich sicher. Doch bis zum 1. Januar 2021, dem Datum, an dem Neitersen Obernau als Ortsteil aufnimmt, ist nochvielzutun,wieEugenSchmidt von der Verwaltung mitteilte. Da müssen beispielsweise die unterschiedlichen Steuerhebesätze angeglichen oder die Jagdbezirke neu geordnet werden. Auch soll die neue Ortsgemeinde Neitersen ein neues Wappen erhalten. Weil es bisher in beiden Orten jeweils eine Rheinstraße, Schulstraße und Wiedstraße gibt, stehen auch Änderungen dieser Straßennamen oder Hausnummern an. Und natürlich haben die Obernauer in ihren Ausweispapieren dann Neitersen als Wohnort stehen. Die Telefonvorwahlen bleiben weiterhin bestehen und selbstverständlich würden auch alle bestehenden Beschäftigungsverhältnisse übernommen. Geben die Ortsgemeinderäte von Obernau (am 10. Februar) und Neitersen (am 13. Februar) grünes Licht für die Fusionsvereinbarung, steht dem ZusammenschlussbeiderDörfernichts mehr im Wege.

 

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung der Rhein-Zeitung

(Rhein-Zeitung, Ausgabe H, vom 24.01.2020, Seite 17)