Corona-Virus? Wir fahren Rad!

Leider hat uns der Corona-Virus noch voll im Griff und daher war ein Treffen aller DorfStammtischbrüder in gemütlicher und geselliger Runde ohne Abstand seit über einem halben Jahr nicht möglich. Das hielt neun Radfreunde der Stammtischrunde aber nicht davon ab, am Donnerstag dem 17. September 2020 mal wieder zu einer wunderschönen Radtour an den Rhein zu starten. Was gibt es Schöneres, als bei herrlichem Spätsommerwetter mit angenehmen 20 Grad an frischer Luft entlang des Rheins im Siebengebirge zu radeln, selbst für uns Senioren im Rentenalter wie ein geschenkter Urlaubstag. Wir starten in Linz, benutzen die Fähre nach Kripp und fahren auf der linken Rheinseite flussabwärts Richtung Bonn. Schon nach knapp drei Kilometern erreichen wir Remagen und machen im Anblick der mächtigen Brückentürme eine Rückbesinnung auf die damalige strategische Bedeutung der „Ludendorffbrücke“ zum Ende des 2. Weltkrieges. Aber auch welche unvorstellbaren Ausmaße das Rheinhochwasser erreichen kann, wurde beim Anblick der dort gekennzeichneten Hochwassermarken deutlich. Die Fahrt geht weiter, vorbei an der Insel Nonnenwerth, die ein Privat-Gymnasium beherbergt und nicht öffentlich zugänglich ist, anschließend mit Blick auf den Rolandsbogen weiter stromabwärts. Rechts grüßt der Drachenfels und das Schloss Drachenburg, vor 50 Jahren ein beliebtes Ausflugsziel der Volksschüler, bevor der 336 m hohe Petersberg mit dem gleichnamigen Grandhotel auftaucht, das öffentlich zugänglich ist aber auch weiterhin als Gästehaus der Bundesregierung und für internationale Konferenzen genutzt wird. Es ist das einzige Hotel in deutschem Staatsbesitz. Vorbei am Freizeitpark Rheinaue kommen wir am Bonner Opernhaus an, überqueren den Rhein auf der Kennedybrücke und fahren dann rechtsrheinisch stromaufwärts Richtung Linz, jedoch nicht ohne eine verdiente Entschleunigungspause im Halbschatten eines Biergartens, natürlich mit dem vorgeschriebenen Abstand zu den anderen Gästen, gemacht zu haben. Auf der Weiterfahrt ist auf der anderen Rheinseite das mit 162,5 Metern zweithöchste Gebäude Deutschlands, der Posttower, nicht zu übersehen. Vorbei am Bonner Bogen, ein neues Büro- und Hotelviertel, fahren wir durch Königswinter, erblicken gegenüber den Bahnhof Rolandseck und weiter oben das Arp-Museum, bevor es ein wenig landeinwärts nach Unkel geht, wo wir uns in Erinnerung an die Radtour vor genau zwei Jahren ein Eis auf die Hand gönnen. Bald schon erreichen wir den mächtigen Basaltfelsen der Erpeler Ley mit dem Eingang zum Eisenbahntunnel, in dem in regelmäßigen Abstanden das Kriegsdrama um die Brücke von Remagen als Theaterspiel in Erinnerung gebracht wird. Nach der Ankunft und der Fahrradverladung in Linz ging es wieder zurück in Richtung Heimat, um im Biergarten der Pizzeria in Obernau nicht nur zu speisen, sondern auch um die Erlebnisse einer 55 km langen Rundtour am romantischen Rhein, abseits von Autoverkehr und Lärm mit neuen Ausblicken aus der Fahrradperspektive, Revue passieren zu lassen. Gerade in den jetzigen Corona-Zeiten bietet es sich an, auch in Gruppen als Radfahrer die nähere wunderschöne Heimat, an der frischen Luft und ohne Ansteckungsgefahren, neu zu entdecken, zu erleben und zu genießen.

Text u. Fotos: U.Schmidt