Die Beseitigung des Schadholzes im Neiterser Wald hat begonnen

Einige regelmäßige Wanderer und Waldbesucher werden es schon bemerkt haben. Seit mehreren Tagen arbeiten schwere Maschinen im Neiterser Wald und in der 44. Woche, seit dem 26. November 2020, wurde auch schon das erste Holz aus dem Ortsteil Niederölfen abgefahren.

Anläßlich unserer Waldbegehung am 23.08.2020 (https://neitersen.com/2020/09/03/lehrreiche-waldbegehung-mit-tim-bettgenhaeuser/) haben viele interessierte Bürger erfahren, dass auch der Wald in Neitersen erheblich unter den letzten drei trockenen Jahren gelitten hat. Die Waldinteressenten haben sich deshalb entschieden, alle stehenden toten Fichten möglichst schnell zu entfernen, damit Licht an die jungen Pflanzen auf dem Boden kommt und wieder ein neuer grüner Wald entstehen kann.
Da die heimischen Sägewerke hoffnungslos mit Käferholz überfüllt sind und kaum noch nennenswerte Mengen abnehmen, wird das stärkere Holz über 20cm Durchmesser von den Erntemaschinen auf exakt 11,80m Länge eingeschnitten. Das ist genau die Länge die in einen großen „40-Fuß“ langen Seecontainer passt, denn dieses Holz aus unserem Wald wird nach China verschifft. Damit können die zahlreichen leeren Container, die aus Europa die Rückreise nach China antreten, gefüllt und somit zweckdienlich genutzt werden. Wenn diese Möglichkeit nicht bestehen würde, gäbe es regional keine Chance, das Holz sinnvoll und kostenneutral zu verwerten. Die dünneren Stämme (unter 20 cm Durchmesser) werden in kürzere Längen geschnitten und finden Verwendung in der Palettenindustrie oder bei der Papierholzverarbeitung. Hierfür werden allerdings aufgrund der derzeitigen Marktlage keine Erlöse mehr erzielt.
Die Erntearbeiten im Wald sind an den Forstbetrieb Michael Hoffmann aus Hövels vergeben. Im Einsatz sind derzeit 2 Vollerntemaschinen (Harvester), das ist das rote Fahrzeug von KOMATSU, und der blaugrüne Rückeschlepper (Forwarder) des Forstunternehmers Dieter Schneider aus Freudenstadt im Schwarzwald, der von seinem Sohn Micha gefahren und bedient wird. Da es in den Wäldern in unserem Westerwald so viel zu tun gibt, können die Arbeiten unmöglich nur von einheimischen Betrieben und Maschinen geleistet werden.
Auf dem Weg nach China ist der Transport der ersten Meter aus dem Wald bis an die Bundesstraße B 256 am schwierigsten zu bewältigen. Die völlig ortsfremden und häufig ausländischen Fahrer kennen sich auf der Autobahn und in den großen Hafenanlagen bestens aus. Aber sie sind zum ersten Mal in ihrem Leben im Wald in Neitersen und müssen mit den beladenen Fahrzeugen den Weg zur Bundesstraße finden, das Navi hilft ihnen dabei nicht. Hierzu gibt es aus unserem Wald nur zwei mögliche Abfahrtswege:
1.) Aus Niederölfen über den Birnbacher Weg und die Schulstraße zur B 256 oder
2.) Aus Neitersen über den Jägerweg, die Gartenstraße und die Bachstraße zur B 256.
Alle anderen Abfahrtswege sind für die langen Sattelfahrzeuge deutlich zu eng.
Geplant ist, daß es nur einzelne Abfuhrtage gibt, aber an diesen Tagen werden die LKWs verstärkt von morgens bis abends das Holz auf diesen beiden Strecken durch das Dorf rausfahren.
Die Bürger werden hiermit gebeten, an diesen Tagen keine Fahrzeuge auf den betroffenen Straßenabschnitten zu parken, um damit einen möglichst reibungslosen Ablauf der Holzabfuhr zu unterstützen. Parkende Fahrzeuge führen nämlich schnell zu kritischen Situationen und zu unvorhergesehenen Engpässen, und mögliche Sachbeschädigungen möchten wir im Interesse Aller natürlich vermeiden. Die Fahrer können nun wirklich nichts für diese Situation in unserem Wald und es wäre ein nettes und freundliches Entgegenkommen, wenn wir ihnen die Arbeit erleichtern und die Wege zum Abtransport möglichst freihalten.
Die Waldwege werden an einzelnen Tagen gesperrt. Dies dient nur der Sicherheit der Waldbesucher, Wanderer und Radfahrer. Bitte unbedingt genügend Abstand zu den arbeitenden Maschinen halten, doppelte Baumlänge ist hier das Mindeste.
Es wird sicher auch zu Fahrbahnverschmutzungen kommen, es wird nachher völlig zerfahrene Waldwege geben, der Lärm wird zu hören sein und es wird Dinge und Ereignisse geben an die bisher noch keiner gedacht hat. Das alles ist aber eine Ausnahmesituation, wie es sie in den letzten 50 Jahren nicht gegeben hat. Wenn diese ganze Aktion im Frühjahr 2021 abgeschlossen ist, wird auch für lange Zeit Ruhe im Wald herrschen, da es dann keine erntereifen Fichten mehr gibt.
Daher bitten sowohl die Waldinteressenten als auch die Ortsgemeinde alle Bürgerinnen und Bürger, möglichst Verständnis für die notwendigen Arbeiten zu zeigen und die handelnden Personen zu unterstützen.
Sollte es zu diversen Einzelheiten, Fragen oder Hinweise geben, stehen in Niederölfen Kai Kuschmann und in Neitersen Frank Bettgenhäuser als Ansprechpartner gerne zur Verfügung.
Wir hoffen alle auf einen reibungslosen und unfallfreien Ablauf, damit wir unseren Wald wieder möglichst bald in grüner Pracht sehen und erleben können.
(Text u. Fotos: F. Bettgenhäuser)

 

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