Gelungene Brückeneinweihung im Ortsteil Niederölfen

„Über sieben Brücken musst du geh´n“ bedeutete für die Gruppe Karat vor vielen Jahrzehnten einen Tophit. Im Neiterser Ortsteil Niederölfen gibt es nur die Möglichkeit, eine zu überqueren, die ist aber fusch neu.

Viele Zeugen waren dabei, als die neue Brücke über den Ölfer Bach, der bei Wölmersen entspringt, offiziell mit dem üblichen Durchschneiden eines Bandes eingeweiht wurde (von links): Beigeordneter Udo Schmidt, Verbandsbürgermeister Fred Jüngerich, Ortsbürgermeister Horst Klein und erste Beigeordnete Jutta Weidenbruch.

Wie alt die Vorgängerversion war, vermochte niemand so richtig zu verifizieren. Horst Klein als Ortsbürgermeister von Neitersen sprach von über 100 Jahren, „aber selbst die ältesten Einwohner hätten sich an den Bau nicht mehr erinnern können“. So bleibt ein kleines Kapitel in der Dorfchronik der Gemeinde im Tal der Wied ungeschrieben. Auch vor dem Hintergrund der stetig steigenden Zahl an Mängeln nach Prüfungen war es umso verständlicher, dass der aus Bruchsteinen errichtete Methusalem unter den Gewässerquerungen, im Ortsteil Niederölfen ansässig und über den Ölfer Bach führend, einem zeitgemäßen Bauwerk weichen musste. Mit einem Fest wurde es am frühen Freitagabend am 20. August 2021 offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Rund 300.000 Euro kostete die nunmehr fast ganz in Beton daherkommende Verbindung am Ende des Lenzbacher Weges. 73 Prozent der Summe hatte das Land über das Dienstleistungszentrum Westerwald-Osteifel locker gemacht, den Rest steuerte die Ortsgemeinde bei. Die neue Brücke weist nunmehr eine Tragfähigkeit von 40 Tonnen auf, während die alte nach und nach mit jedem Geburtstag herabgestuft werden musste, bis es schließlich nur noch 2,5 Tonnen waren. Auch wurde die Fahrspur um einen Meter verbreitet, um genügend Platz für die großen Maschinen, die in Feld und Wald das Sagen haben, zu generieren.

Klein erinnerte an die fixe Umsetzung des Vorhabens in weniger als drei Monaten. Während dieser Zeit führte lediglich ein Behelfssteg über den Bachlauf, so dass die Anlieger auf der der Niederölfen abgewandten Seite lediglich per pedes unterwegs sein konnten. Die Autos wurden am gegenüberliegenden Ufer abgestellt. Klein sprach angesichts des gerade erst zum Leben erweckten Bindegliedes von „sehr guten Leistungen“ der Firma Strabag aus Hachenburg, die als Generalunternehmer (auch für den Abriss des Vorgängers) aufgetreten war, und des Ingenieursbüros Frings aus Steinebach, dass die planerischen Voraussetzungen geschaffen hatte. Erste Überlegungen für einen Neubau, so Klein, seien bereits während des Flurbereinigungsverfahrens vor circa acht Jahren erfolgt. Im Jahr 2019 habe der Ortsgemeinderat das Konzept für gut befunden und genehmigt. In erster Linie dient die Überführung dem land- und forstwirtschaftlichen Verkehr.

Dass die Realisierung so schnell vonstattengegangen war, lag auch an dem Baukastenprinzip. Die neue Brücke wurde aus elf vorgefertigten Teilen, die alle auf Maß produziert worden waren, im Handumdrehen zusammengesetzt. „Ich hoffe auf viele Jahrzehnte der Standfestigkeit“, gab Klein seinem Wunsch Ausdruck und spannte den Bogen zu den vielen zerstörten Brücken nach der Flutkatastrophe in der Eifel, denn der Reinerlös der Einweihungsparty wird als Spende in Richtung Bad Neuenahr-Ahrweiler und andere betroffene Gemeinden fließen. In der nächsten Sitzung des Ortsgemeinderates wird dieser Beschluss gefasst.

„Brücken sind ein Symbol der ganzen Welt“, meinte Fred Jüngerich als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld und erinnerte an die „alten Römer“, die auf diese Weise in neue Gebiete vorgestoßen seien. Das Sprichwort „jemandem eine Brücke bauen“ wandelte er ab und projizierte es auf die zum 1. Januar des Jahres in Kraft getretene Fusion von Neitersen und Obernau. „Die Neiterser haben den Obernauern und die Obernauer den Neitersern Brücken gebaut“, blickte Jüngerich auf den Prozess des Zusammenschlusses zurück. So sei der Veränderung im kommunalen Bereich Rechnung getragen worden.

Quelle: Text AK-Kurier vom 20.08.2021 (vh)

Fotos: U.Schmidt