Gut Ding will bekanntlich Weile haben: Am 01. Januar 2021 fusionierten die beiden bis dahin selbständigen Ortsgemeinden Neitersen und Obernau. Erste Gedanken einer Zusammenlegung wurden schon vor über 30 Jahren diskutiert. Nun hat sich nach vier Jahren der Gemeinschaft auch eine neue Jagdgenossenschaft gegründet, um dem Landesjagdgesetz zu entsprechen und die Fusion der Ortsgemeinden endgültig abzuschließen.
Die Jagdgenossenschaft ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie wird von den Grundstückseigentümern der Gemeinden, die zu einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk gehören, gebildet. Mitglied der Jagdgenossenschaft und somit Jagdgenosse ist automatisch jeder Grundstückseigentümer im bejagbaren Bezirk einer Gemeinde. Dieser Mitgliedschaft kann man sich weder entziehen noch in irgendeiner Form freiwillig beitreten, sie wird ausschließlich durch den Grundbesitz begründet. Da die Grundstückseigentümer zwar grundsätzlich das Jagdrecht auf ihren Flächen besitzen, aber zum einen in der Regel nicht jagdausübungsberechtigt sind und zum anderen die Grundflächen eines einzelnen nicht die gesetzlich geforderte Mindestgröße zur Bildung eines Eigenjagdbezirkes haben, wird ein gemeinschaftlicher Jagdbezirk gebildet und an einen Jagdscheininhaber verpachtet.
Die Neuorganisation der Jagd in Neitersen
Viel Arbeit und Überlegungen hatten im Vorfeld Bürgermeister und Jagdvorstände der betroffenen Gemeinden in die Neuorganisation der Jagd gesteckt. Der Ortsteil Obernau, der mit seinen Jagdgenossen und Grundflächen zuvor in der Jagdgenossenschaft Reiferscheid/Schürdt/Obernau vertreten war, sollte der Jagdgenossenschaft Neitersen angegliedert werden. Die Jagdgenossen der Gemeinde Neitersen, bis dahin in zwei verschiedenen Jagdgenossenschaften vertreten, sollten sich fortan in einer Jagdgenossenschaft wiederfinden und die Ortsgemeinde Schöneberg, die vorher mit den Ortsteilen Neiterschen und Kahlhardt eine Jagdgenossenschaft bildete, musste aufgrund ihrer jetzt zu geringen Größe an eine Nachbarjagdgenossenschaft angegliedert werden. So entstand in der Folge ein neues Jagdrevier für die Jagdgenossenschaft Neitersen, welches von der Größe her mit den angegliederten Flächen aus Schöneberg, sowie einzelner Flurstücke aus Fluterschen und Schürdt und den vor über 50 Jahren an die Jagdgenossenschaft Altenkirchen abgetretenen und nun zurückerhaltenen Flächen im Ölfer Bachtal aktuell deutlich über 700 ha umfasst.
Aufgrund der Größe entschloss man sich, dieses neu entstandene Jagdrevier in zwei Jagdbögen zu teilen und an unterschiedliche Pächter zu verpachten. Die aktuell gültige Grenze zwischen den Jagdbögen bildet die Eisenbahnlinie von der Abfahrt Schöneberg an bis zur Südstraße in Neitersen und verläuft dann weiter über die Wiedstraße bis zum Ortsteil Kahlhardt, von dort an ein kurzes Stück der Wied entlang und dann über die ehemalige Gemarkungsgrenze Neitersen/Obernau entlang der Sonnenstraße.
Jäger und Jagdgenossenschaft – die Verpachtung des Reviers
Der Jagdbogen 1 – Neitersen Nord wurde in seinen Grenzen nur wenig verändert und beinhaltet im Grunde die Flächen der ehemaligen Jagdgenossenschaft Neitersen-Niederölfen. Dieser wurde auf weitere neun Jahre an den bisherigen Pächter Frank Bettgenhäuser verpachtet.
Frank Bettgenhäuser ist seit 2019 alleiniger Pächter des Reviers und betreut das Revier neben weiteren Jägern und Helfern vorranging mit seinen drei Söhnen. Zuvor war er aber auch schon einige Jahre als Begehungsscheininhaber und später auch als Mitpächter des früheren Jagdpächters Edgar Georg im Revier tätig. Die Hege und Pflege des Wildbestandes, aber auch die Jagd zum Schutz vor Wildschäden der land- und kalamitätsreichen und waldbaulich sich im Umbruch befindlichen forstwirtschaftlichen Flächen stehen für ihn und seine junge Jagdmannschaft im Vordergrund. Vor allem mit seinem treuen Begleiter „Ben“ ist er täglich im Revier anzutreffen.
Für den Jagdbogen 2 – Neitersen Süd, der aus den Flächen der ehemaligen Jagdgenossenschaft Schöneberg-Neiterschen und der neu hinzu getretenen Flächen der Gemarkung Obernau besteht, galt es einen neuen Pächter zu finden.
Die Gründungsversammlung der neuen Jagdgenossenschaft, welche im Januar 2025 stattfand, beauftragte den dort neu gewählten Jagdvorstand, bestehend aus dem Jagdvorsteher Markus Haas, dem Stellvertreter Axel Hilger und der Kassenverwalterin Natascha Hähr, sowie den beiden Vertretungsmitgliedern Tim Bettgenhäuser und Mirko Müller, einen geeigneten Pächter zu suchen und bis zur nächsten Genossenschaftsversammlung einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten. Schnell hatte sich scheinbar in der Jägerschaft herumgesprochen, dass ein Revier in Neitersen zur Neuverpachtung anstand, und so gab es kurzerhand mehrere Bewerber für diesen neu gebildeten Jagdbogen.
Mit allen Bewerbern wurden in den nachfolgenden Wochen Gespräche geführt, um so den für das Revier bestmöglichen Jagdpächter zu finden. Leicht hatte sich der Jagdvorstand diese Aufgabe nicht gemacht, so wurden im Vorfeld einige Kriterien definiert, die es von den Interessenten zu erfüllen galt. Dennoch gab es nach den Vorstellungsterminen der jeweiligen Anwärter und deren Präsentation der Jagdkonzepte eine klare, deutliche und einstimmige Entscheidung. Der Beschlussvorschlag des Jagdvorstandes musste dann nur noch von der Genossenschaftsversammlung am 12. März 2025 bestätigt werden.
Der neue Jagdpächter im Jagdbogen 2 – Neitersen Süd ist ein junger engagierter Forst- und Gartenbauunternehmer aus Ratingen. Mit seinem Parson-Russel-Terrier „Hugo“ ist er seit Anfang April regelmäßig im Revier unterwegs.
Phil Meier, 28 Jahre alt und Jäger aus Leidenschaft. Schon von Kind an mit der Jagd verbunden, machte er mit 16 Jahren den Jagdschein und ging als Jungjäger mit Großeltern und Eltern in verschiedenen Regionen Deutschlands zur Jagd. Trotz seines jungen Alters verfügt er über einen großen Erfahrungsschatz als Jäger und ist offen für neue Techniken bei der Bejagung. In Zusammenarbeit mit den Land- und Forstwirten der bewirtschafteten Flächen steht für ihn stets eine den Erfordernissen angepasste Hege des Wildbestandes auf der Agenda.
Mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln und seiner Technik sind er und sein Jagdteam, bestehend aus Marco Salvatori aus Odenthal und Daniel Breuer aus Schöneberg, stets Ansprechpartner und Unterstützer für die Jagdgenossen und Bewirtschafter der Flächen.
Über Interesse aus der Bevölkerung würden sich beide Pächter freuen, gerne beantworten sie Ihre Fragen und sind offen für jegliche Kommunikation.