Kinder der Kita Pusteblume machen sich stark für unseren Wald

Vor einigen Wochen besuchte der Jäger und Waldvorsteher Frank Bettgenhäuser die Kita Pusteblume in Neitersen und hatte eine tolle Idee im Gepäck: Ein gemeinsames Projekt mit den Kita-Kindern zum Thema Waldsterben und Neuaufforstung. Er rief auf, mindestens 100 Kilogramm Eicheln bis zum 4. November zu sammeln und versprach bei Gelingen eine „große Überraschung“ für alle Kinder.
Seine Idee war es, gemeinsam mit den Kita-Kindern eine Neuaufforstung des heimischen Waldes durch eine „Hähersaat“ durchzuführen. Die Hähersaat ist eine aus dem Mittelalter stammende Möglichkeit, Wälder durch den Eichelhäher wieder neu aufzuforsten. Die Eicheln werden in sogenannte Eichelraufen gelegt und im Wald aufgestellt. Hier kann sich der Eichelhäher bedienen und versteckt die Eicheln als Wintervorrat im Boden. Da er nicht alle Eicheln wiederfindet, keimen seine „vergessenen“ Samen im nächsten Jahr und es können so wieder neue Bäume wachsen. Ein einzelner Vogel kann bis zum Einbruch des Winters über 4000 Eicheln vergraben! Eine etwas unkontrollierte aber sehr natürliche und bodenschonende Pflanzmethode.
So sammelten die Kinder in den nächsten Wochen fleißig Eicheln und es türmten sich nach und nach HAUFENWEISE dieser Waldfrüchte in den Fluren der Kita Pusteblume. Immer wieder wurde gewogen und man näherte sich schnell der 100-Kilo-Grenze. Nach dem Motto „Mühsam ernährt sich der Eichelhäher“ gelang es den Kindern mit Hilfe ihrer Eltern und Erzieherinnen bis zum 4. November  tatsächlich sogar über 130 Kilo auf die Eichelwaage zu bringen, dazu auch Kastanien und Walnüsse..
An diesem Tag wurden die Kinder mit dem Überraschungs-Theaterstück „Kommissar Rätsch“, welches extra für dieses Projekt geschrieben wurde, belohnt und das große Eichelsammel-Rätsel konnte gelüftet werden.
In dem Theaterstück spielten der Eichelhäher „Kommissar Rätsch“ (Anika Talhoff), sein Freund das Eichhörnchen „Fritzi“ sowie natürlich der Jäger und sein Jagdhund Ben mit. Kommissar Rätsch, der Eichelhäher stellt fest, dass er unbedingt Hilfe beim Verteilen der vielen Eicheln benötigt und bittet seinen Freund, das Eichhörnchen Fritzi um Unterstützung. Aber auch Fritzi und der Eichelhäher schaffen es nicht, soooooo viele Eicheln allein im Wald zu verteilen. Gut, dass es den Jäger gibt! Denn der hatte eine gute Idee! Er lud die Kita-Kinder ein, mitzuhelfen und die Eicheln in den Wald zu bringen. Mit lautem Jubel willigten die Kinder ein und freuten sich auf die nächsten Waldbesuche.
Der Jäger Frank Bettgenhäuser hat dann sechs große schwere Holzkisten vorbereitet und gemeinsam mit den Kindern ging es dann Mitte November 2022 zweimal montags in den Wald, um die Kisten auftzstellen und zu befüllen. Jetzt sind wir alle gespannt, was aus den vom Eichelhäher verteilten und verstreuten Samen im nächsten Jahr wächst und ergrünt.
Während der Recherchen für das Stück „Kommissar Rätsch“ fand das Projektteam heraus, dass der NABU und LBV seit 1971 den „Vogel des Jahres“ küren und der Eichelhäher bisher noch nie diesen Titel erworben hat. Manche Vögel, wie z.B. der Eisvogel oder der Wiedehopf erhielten diesen Titel sogar bereits zum zweiten Mal! Das fanden auch die Kita-Kinder sehr ungerecht und wünschten sich für ihren besonderen Freund, den Eichelhäher, unbedingt, dass auch er nun bald diesen Titel erhalten solle!
Im Namen der Waldinteressentenschaft Neitersen-Fladersbach hat sich der Waldvorsteher Frank Bettgenhäuser (der in der lehrreichen Theateraufführung auch den Jäger gespielt hat) ausdrücklich bei den Kindern und Erziehern für die tolle Aktion bedankt. Es wird auch noch ein kleines Dankeschön in Richtung Pusteblume von der Waldinteressentenschaft geben und wir werden dann in ein paar Wochen mal nachschauen müssen, was von den Eicheln in den Kisten noch übriggeblieben ist. Hoffentlich sind dann schon viele Samen verschwunden und auf den Kahlflächen des Waldbodens vergraben, um bald als neue Bäume heranzuwachsen.
Text u. Fotos: KITA Pusteblume u. F. Bettgenhäuser