Mehrere Wölfe im Wald bei Neitersen gesichtet

Am Samstag dem 23. Januar 2021 hatten sich einige ortsansässige Jäger mit ihren Hunden zur Jagd auf die wachsende Zahl der Wildschweine getroffen. Die frischen Schäden auf den Wiesen gaben Grund zu der Annahme, dass sich eine Rotte Schweine in den Wald auf der Höhe zwischen den Gemarkungen Neitersen und Niederölfen eingeschoben hatte.

Acht Jäger bezogen um die Mittagszeit ihre vorher zugewiesenen Stände und die Treiber sammelten sich zum Start. Die Hunde wurden mit Warnwesten versehen und warteten schon freudig auf ihren Einsatz zum Stöbern.

Gerade sollte das Startsignal für die Treiber gegeben werden, da meldet ein Jäger vom Waldrand im Tal des Ölferbachs über Handy in die Gruppe: „Achtung! Mehrere Wölfe im Treiben!“. Jeder blickte ungläubig auf sein Handy als auch schon die nächste Meldung kam, diesmal von weiter oberhalb mitten im Wald: „3 Wölfe, bei mir am Stand vorbei“. Gleichzeitig mit dieser Meldung erfolgte eine Sichtmeldung vom anderen Ende des Waldes Richtung Neitersen: „bei mir auch, ein Wolf am Stand!“ Diesem Jäger gelang sogar ein kleines Video das eindeutig einen Wolf zeigt, der ruhig wie ein erfahrener Jäger auf der Pirsch vorbeizieht. Der Jagdleiter befahl sofort in die Gruppe „Alle Hunde Stopp! Treiben ohne Hunde!“

Nun waren die Hundeführer erst einmal damit beschäftigt, ihre Hunde in Sicherheit zu bringen. Die Jagdhunde hätte jeder Wolf sofort als Konkurrent in seinem Revier wahrgenommen und mit Sicherheit getötet. Auch wenn Jagdhunde das Jagen und Kämpfen gewohnt sind, gegen einen so erfahrenen und starken Jäger wie den Wolf haben unsere Jagdhunde keine Chance.

Die Jagd wurde dann ohne Hunde fortgesetzt, was dann auch nur einen geringen Jagderfolg bescherte. Immerhin konnten noch 2 Rehe erlegt werden, und damit was die für unser Revier festgesetzte Abschussquote für Rehwild im Jagdjahr 2021/22 erfüllt. Rehwild darf nur bis Ende Januar gejagt werden und hat dann Schonzeit bis zum 1. Mai.

Die Wölfe wurden dann nicht mehr gesehen. Wenn man nun die Beobachtungen der erfahrenen Jäger analysiert, es waren auch 3 Förster anwesend, kommt man zu dem Ergebnis, dass es mindestens 4 Wölfe oder auch mehr gewesen sein müssen, die in der Mittagszeit an diesem Samstag in unserem Wald auf der Jagd waren.

Mit dieser Beobachtung und den in der Vergangenheit bereits erfolgten Wolfsrissen an Schafen in unseren Nachbardörfern dürfte es klar sein, dass der Wald um Neitersen und Niederölfen zum Jagdrevier eines heimischen Wolfs-Rudels gehört.

Die Wanderer und Radfahrer werden sicher bald auch von eigenen Beobachtungen berichten können. Ob und wenn ja welche Gefahren von diesen Wölfen ausgehen ist nur schwer abzuschätzen. Der Wolf scheint sich jedenfalls schon an die Anwesenheit des Menschen gewöhnt zu haben, jetzt sind es wir Menschen, die sich noch an den Wolf gewöhnen müssen.

Text u. Video: F. Bettgenhäuser

Fotos: Originale (2) F. Bettgenhäuser, Internet (3)